Kaufberatung: Mac Pro 2010 – Bildbearbeitung

Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für die professionelle Bildbearbeitung

Lange wurden die neuen Mac Pro-Modelle erwartet. Jetzt sind sie da, und die schwierige Frage nach dem passenden Modell für Ihren Einsatzzweck tut sich auf. Im Vergleich zu den Vorgängern sind die Modelle ja nicht gerade billiger geworden, und in jedem Fall kostet ein Mac Pro eine Menge Geld, das optimal angelegt werden sollte.

Die Devise “Viel hilft viel” ist hier auf keinen Fall ratsam, und eine sorgfältige Beschäftigung mit diesem Thema kann eine Menge Geld sparen.

Wir stellen Ihnen nachfolgend unsere Empfehlung für einen Grafikrechner für die Adobe CS5 mit dem Leistungsschwerpunkt Photoshop vor. Anschließend erläutern wir die technischen Grundlagen, die zu dieser Empfehlung führen.

Der optimale Photoshop-Rechner

Nach ausführlichen Recherchen empfehlen wir folgende Konfiguration:

– MacPro, QuadCore (also mit nur 4 Kernen)
– wenn möglich die schnellere Variante mit 3,2 Ghz
– Standardgrafikkarte (5770 mit 1 GB VRAM)
– 12 oder 16 GB RAM
– 60 GB SSD (highend) Laufwerk für die Photoshop Auslagerungspartition
– Idealerweise eine zusätzliche 1,5 TB Platte für die TimeMachine Sicherung

Ergänzt werden sollte diese Konfiguration durch optimierte Einstellungen und ggf. optionale original Adobe PlugIns, die das Tempo bei richtiger Einstellung nochmals sehr deutlich erhöhen.

In dieser Zusammenstellung wird dieser Rechner unseren Recherchen nach in 95% der Anwendungen gleich schnell oder sogar schneller sein als die 8- oder 12-Core Varianten.
Preislich liegt diese Konfiguration aber deutlich niedriger.

Gern beraten wir Sie individuell und finden mit Ihnen die optimale und kostengünstigste Lösung für Ihren Workflow.

P.S. Diese Empfehlung gilt für aktuelle Programmversionen. Theoretisch besteht die Möglichkeit, daß zukünftige Versionen die technischen Möglichkeiten effizienter unterstützen.

Technische Hintergründe

1. Maximaler Arbeitsspeicher.

Hier unterscheiden sich die Apple Rechner je nach Bauart (1 oder 2 Prozessorblöcke), denn der Speicher ist jeweils auf der Prozessorplatine angeordnet.
Das bedeutet: 1 Prozessor = 4 RAM Steckplätze, 2 Prozessoren = 8 RAM Steckplätze.
Wer also extrem große Photoshop Dokumente bearbeiten will, der muß gegen alle anderen Ausführungen an dieser Stelle zu einem Modell mit 2 Prozessorblöcken greifen, um 32 GB Speicher einbauen zu können.
Aber nicht vergessen: in der CS4 konnte Photoshop im Mac nur knapp über 3 GB überhaupt adressieren ! 12 oder 16 GB mit Photoshop CS5 sind da schon ein deutlicher Schritt nach vorn, und in Verbindung mit einer schnellen SSD in über 90% der Anwendungsfälle vollkommen ausreichend.

2. Die Grafikkarte

Adobe und die Spielehersteller haben Apple überzeugt – die Benutzung der DSP-Bausteine auf den Grafikkarten wird von Mac OS X und vor allem von den Adobe-Programmen direkt unterstützt. Das erleichtert den Herstellern die Entwicklung der Software ungemein, und hier muß wohl der wirkliche Antrieb für diese Entwicklung gesehen werden.
Bestimmte, in den Grafikkarten fest verdrahtete Operationen werden direkt genutzt; leider liegen dafür die Prozessorleistungen der Hauptprozessoren in vielen Bereichen brach…
Die aktuelle Grafikkarte sollte ausreichen. Die Upgradoption sehen wir eher im Bereich Rendering von Vorteil.

3. Die Prozessoren

In vielen Renderingprogrammen kann man direkt den Einfluß mehrerer Prozessoren sehen: Hat der Rechner 2 Prozessoren, beginnt das Rendering oben und in der Mitte des Bildschirms. Bei 4 Prozessoren an 4 Stellen gleichzeitig und so weiter. Je mehr Prozessoren, um so schneller die Renderengine. Wunderbar !
Es gibt andere Programme, bei denen das fast umgekehrt ist. (Und die sind in der Praxis der Grafik/Bildbearbeitung anzutreffen.)
Ein Mac Pro mit nur 4 Prozessoren ist bei vielen Operationen sogar schneller als der identische Rechner mit 2 Prozessorblöcken (also 8 Prozessoren), zumal diese in der Regel niedriger getaktet sind…

Traurig aber wahr und zur Zeit für viele Anwender leider Realität:
Aktuelle Grafikprogramme profitieren kaum von mehr als 4 Prozessoren, in den meisten Anwendungen ist die Schnelligkeit des ersten oder der ersten zwei genutzten Prozessoren ausschlaggebend für die Performance.

4. Plattengeschwindigkeiten

Ein ganz wichtiger Punkt, insbesondere für Programme wie Photoshop, die ständig mit temporären Dateien und Auslagerungen arbeiten.
Hier hilft ein schnelles SSD Laufwerk (oder ein RAID 0).
Achtung: die am Markt befindlichen SSD Laufwerke unterscheiden sich sehr stark in der Leistung. Auch zwischen Markenherstellern gibt es Leistungsunterschiede von > 50%.

5. Arbeitsspeicher, zum Zweiten

Die aktuellen Mac Pro-Modelle setzen Prozessoren ein, die sehr schnell und direkt auf den Arbeitsspeicher zugreifen. Die Prozessoren können dabei auf drei Speicher gleichzeitig zugreifen (Triple Mode). Merkwürdigerweise sind aber 4 Steckplätze pro Prozessorblock eingebaut, und wird dieser 4. Platz benutzt, so schalten die Prozessoren herunter und greifen im Dual Mode auf den Speicher zu. Bekommt der Prozessor dann keine Daten, dreht er sprichwörtlich Däumchen, bis wieder Daten da sind.

Soweit die Theorie, die unter bestimmten Umständen auch richtig ist. Zum Beispiel wenn alle Prozessoren gleichmässig ausgelastet sind.
Das ist aber häufig nicht der Fall, und Apple hat die Speicher sehr prozessornah implementiert, um “Bottlenecks” zu verhindern. Nutzt also ein Programm die Prozessoren nicht gleichmäßig, so kann es die volle Bandbreite der RAM-Bausteine für die gerade arbeitenden Prozessoren nutzen, und dann sind die Zugriffe auch im Dual Mode schneller als der Prozessor sie verarbeiten kann.
Dazu kommt, dass jede zusätzliche Auslagerung immer langsamer ist als ein Zugriff auf RAM.
Also im Zweifel (und in der Bildbearbeitung): rein mit dem Speicher !